Als ich vor vier Jahren chronisch krank wurde, hat das viele Fragen aufgeworfen. Mein Umfeld und ich suchten nach Antworten, wie Gott das zulassen kann.
Nachdem ich alle Sünden bekannte und immer noch krank war, begann ich dieses Glaubenskonzept zu hinterfragen. Wer glaubt, dass alle Krankheiten und Probleme ihren Ursprung im eigenen Fehlverhalten haben, ist glücklicherweise auf dem Holzweg. ‚Glücklicherweise‘ weil es im christlichen Glauben nicht in erster Linie darum geht, sich an Regeln zu halten und alles richtig zu machen.

Schon immer haben wir Menschen Leid und Krankheit versucht zu deuten und dabei oft vergessen, dass Gott eine Beziehung mit uns haben will. Viele biblische Berichte zeigen auf, dass Gottes Ziel immer Beziehung zum Mensch ist. Wer auf alles eine Antwort braucht, wer alles einordnen und verstehen muss, wird es nicht einfach haben. Antworten können zwar helfen, aber die Suche danach kann auch schaden! Wenn der Wunsch, Gottes Handeln im eigenen Leben zu verstehen einer Unsicherheit, einem Misstrauen entspringt, wird die Suche nicht näher zu Gott, sondern weiter von ihm weg führen.
Gottes Sehnsucht nach Beziehung ist der wichtigste Grund, warum du existierst! Das Verhalten ist sicher nicht unwichtig aber es kommt in Gottes Prioritätenliste nicht an erster Stelle. Weshalb ich mir dessen so sicher bin? Werfen wir einen Blick auf die Heilsgeschichte:
Gott machte den Menschen und merkte bald, dass der Mensch sich einsam fühlte. Also nahm er ein Update vor zum „Menschen 2.0“ und unterteilte ihn in zwei Geschlechter: Mann und Frau. Gott freute sich über die Menschen! Sie lebten in perfekter Harmonie mit Gott im Garten Eden. Wir wissen nicht wie lange das gut ging, aber es kam irgendwann zum Bruch und die Menschen zerstörten ihre Gemeinschaft mit Gott. Die Schlange säte Misstrauen, Adam und Eva brauchten plötzlich Antworten auf Fragen, die vorher keine Rolle spielten. Die Fragen und Zweifel nagten am Vertrauen. Weil sie nicht mehr glaubten, dass Gott nur das Beste für sie will, nahmen sie ihr Schicksal selbst in die Hand, assen die Frucht und mussten das Paradies verlassen. So trennte das Misstrauen die Menschen sofort von Gott, weil sie an Gottes Liebe zweifelten und dachten, dass er ihnen etwas vorenthalten könnte. Die Harmonie war zerstört, nichts war mehr perfekt. Hier stellt sich die Frage: Was war die Ursache der Trennung? Der Biss in die verbotene Frucht oder das Misstrauen Gott gegenüber?
Die Antwort darauf ist entscheidend weil sie unser Gottesbild offenbart. Gott will unser Vertrauen, um darauf eine tiefe Beziehung aufbauen zu können. Wenn dieses Ziel verfehlt wird, beschreibt das die Bibel mit dem Begriff ‚Sünde‘. Sünde ist die Trennung von Mensch und Gott, das Verfehlen des ursprünglichen Ziels, Gemeinschaft mit Gott zu haben. Jesus hat dieses Problem gelöst: Wer ihm vertraut, kann wieder nahe bei Gott sein.
Ich habe bis heute keine befriedigende Antwort für meine Krankheit gefunden. Aber ich habe mich entschieden, Gott auch in dieser Zeit zu suchen und ihm nahe zu sein. Von Herzen wünsche ich auch dir, dass du deine Fragen zwar stellen und Antworten suchen kannst, gleichzeitig aber vertrauensvoll bei Gott bleibst mit der tiefen inneren Gewissheit: „Er weiss was er tut!“.
Dieser Text erschien im ERF Magazin „Antenne“, HIER gehts zur Onlineversion.
Kommentar verfassen