David Spleiss (1786-1854)

„Ich möchte einzig danach streben, eine lebendige Darstellung eines Jüngers Jesu zu sein.“

David Spleiss
David Spleiss

In den Jahren 1818 und 1819 strömten aus dem ganzen Kanton Schaffhausen, ja auch aus den Nachbarkantonen Thurgau und Zürich Menschen in das kleine Schweizer Dorf Buch, sodass die Kirche bald nicht mehr alle Menschen fassen konnte. Aussergewöhnliches hatte sich da ereignet. Menschen erfuhren die Gegenwart Gottes auf dramatische Weise. Kinder gerieten während dem Religionsunterricht in Entzückung, sodass man Angst um ihre seelische Gesundheit hatte, bis sie quicklebendig und freudestahlend berichteten, sie seien dem Heiland begegnet.

Menschlicher Auslöser war der gebürtige Schaffhauser David Spleiss.

Dieser war zeitlebens auf der Suche nach der Wahrheit. Er suchte sie vorerst in den Gesetzmässigkeiten der Natur. Seine erste Stelle war die eines Mathematik- und Physikprofessors. In dieser Zeit erlebte er eine geistliche Erneuerung im Umfeld des erwecklichen Dienstes der Baronin Von Krüdener. Fortan war es sein Wunsch, „ein Seelenhirt, ein Lehrer der christlichen Religion“ zu werden, hatte er doch in Tübingen Theologie studiert. Er erhielt bald eine Berufung als Pfarrer ins kleine Schaffhauser Dorf Buch. Noch aber wurde er immer wieder von Einsamkeit und unerfülltem Wahrheitsdurst gepackt. Bei einer Wanderung zu einem Pfarrkollegen erblickte er im Toggenburg ein von der Sonne beschienenes grosses Kreuz. Gott sprach dadurch tief in sein Herz und beantwortete seine Fragen. Spleiss: ,,Was du ein Leben lang gesucht, Wahrheit und Liebe in einem, hier ist’s, in dem Gottessohne, der sich für die Welt hat kreuzigen lassen.“ 1816 verheiratete er sich mit Friederike, einer Tochter aus gutem Hause. Sie war von David Spleiss angezogen, weil sie in ihm einen Fels sah, an dem sie sich „vertrauensvoll anklammern darf“. Spleissens Biograph schreibt, er sei ein „ausserordentlicher und gewaltiger Prediger gewesen. Bald sprach er ruhig wie ein Vater, dann brach er in ein Feuer aus, das ihn und alle Hörer mitriss.“ Die ersten Stunden des Tages und die stillen Stunden der Mitternacht waren stets dem Gebet geweiht. Beim Ertönen der Gebetsglocke verabschiedete sich Spleiss jeweils und zog sich in sein Gebetskämmerlein zurück.

Die Friedeck heute

Mehr und mehr wuchs in ihm der Wunsch eines tiefen Geisteswirkens, bis er im Winter 1817 – 1818 ein erstes erweckliches Wirken unter den Konfirmandinnen erlebte. Diese wurden von einer tiefen Sündenerkenntnis ergriffen und nahmen die Vergebung und das Heil in Christus dankbar an. Am 13. April 1818 predigte Spleiss über Matthäus 10,26. „Es is nichts verborgen, das nicht offenbar werde.“ Die Zuhörer waren tief ergriffen. Spleiss zu seiner Frau: „Jetzt ist dem Fass der Boden ausgedrückt!“ Das war der Anfang eines Geisteswirkens, der bald das ganze Dorf erfasste und schliesslich tiefe nachhaltige Auswirkungen weit über Buch hinaus hatte. Ein konkretes Resultat war, dass die Erweckten in Buch die Rettungsherberge „Friedeck“ erbauten, um verwahrloste Kinder aufzunehmen und im Glauben zu unterrichten. Viele Personen wurden nach der Zeit in der Friedeck Missionare der Liebe Gottes, so u.a, auch der spätere Erweckungsprediger Markus Hauser. David Spleiss wurde später zum ersten Stadtpfarrer in Schaffhausen gewählt und wirkte schliesslich während vielen Jahren sowohl als Dekan für die Pfarrerschaft wie als Leiter der Schaffhauser Kirche.

Quelle: „30 kurze Lebensbilder“ von Hanspeter Nüesch, Kontaktiere den Autor per e-mail: hpnuesch7@gmail.com

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