Wie sollen wir weiter von Glaube, Hoffnung, Liebe predigen, wenn niemand sein Christenleben mit der Tat beweisen will.“
Emil Rupflin
Geboren wurde Emil Rupflin im malerischen Lindau am Bodensee als Sohn eines armen Pflastersteinsetzers. Weil er zu den weniger Bemittelten gehörte, wurde er oft wegen Kleinigkeiten von den Lehrern bestraft. In Emil wuchs dadurch ein Gerechtigkeitssinn und ein Zug zu den mancherlei benachteiligten Menschen, der für seinen weiteren Werdegang von Bedeutung werden sollte. Bald zog er nach Zürich um, wo Emil inzwischen zwanzigjährig an einer Veranstaltung der Heilsarmee zum Glauben fand. Er besuchte in der Folge die Offiziersschule der Heilsarmee in Bern, heiratete und diente mit seiner Frau zusammen auf verschiedenen Stationen der Heilsarmee. 1916 führte sie ihr Dienst nach Chur. Ergriffen von der Not heimatloser Kinder während dem Ersten Weltkrieg, die ohne einen Sonnenstrahl der Liebe aufwachsen mussten, gab Emil Rupflin seine sichere Stellung bei der Heilsarmee auf und gründete mit seiner Frau zusammen ein Werk für heimatlose Kinder.
Ihr erstes Kinderheim gründeten sie in einer ehemaligen Glockengiesserei in Felsberg. Später zogen sie in ein grösseres Patrizierhaus in Trimmis. Immer mehr heimatlose Kinder wurden ihnen von Staat und Kirche vermittelt. Zahlreiche weitere Heime sollten folgen. Kurz vor seinem Ableben war es ihm 1965 vergönnt, dem Gott hilft – Werk in Zizers eine Heimerzieherschule (heute „,Höhere Fachschule für Sozialarbeit“) einzuweihen, um „eine fachliche Ausbildung und biblische Vertiefung für eine verantwortliche Mitarbeit in der Heimerziehung zu vermitteln.“

1916 schreibt Rupflin angesichts der offenen Frage, ob die Zeit reif sei, ein Werk für heimatlose Kinder zu gründen, in sein Tagebuch: „Möge der Herr uns auf dem Glaubensboden bewahren! Ich glaube, dass auf seiner Seite alles bereit ist. Aber ob wir für seine Pläne bereit sind.“ Rupflin entscheidet sich, im Glauben auf Gottes Versorgung zu handeln. Schon am Tag darauf kommt Gottes Bestätigung durch ein Telegramm, in dem um die Aufnahme von fünf Kindern gebeten wurde.
Rupflin arbeitete mit der Reformierten Landeskirche zusammen, weil er die Weite der Evangelisationsmöglichkeit auf dem Boden der Kirche erkannte. Landauf landab sollte er in den folgenden Jahren durch seine lebendige Erzählgabe davon Zeugnis ablegen, dass Gott hilft. Rupflin betonte immer, es gehe nur um unseren Glaubensgehorsam. Alles andere würde Gott machen. Als sichtbares Bekenntnis gab Rupflin dem Werk den Namen „Gott hilft“.
Er schreibt 1917 in sein Tagebuch: „Ich fühle in den letzten Tagen ganz besonders die grosse Verantwortung für die Sache. Doch der Herr wird hinaus- und hindurchhelfen. Der Name des Werks soll uns stets daran erinnern: „Gott hilft.“ Rupflin erlebte so manche schwierige Zeiten, in denen sein Glaube auf dem Prüfstand war. Sein Motto war: „Dennoch unverzagt! Gott wird uns Hilfe senden, um seinem Namen Ehre einzulegen.“ Und Gott hat tatsächlich geholfen. Unter der Leitung von Dr. Heinz Zindel und später dessen Sohnes, Pfr. Daniel Zindel, ist das inzwischen weitverzweigte Werk nicht nur eine Heimat für unzählige sozial handicapierte Menschen geworden, sondern auch ein nicht übersehbares Zeugnis, dass Christen einen Gott haben, auf dessen Hilfe sie in jeder Lage zählen können.
Quelle: „30 kurze Lebensbilder“ von Hanspeter Nüesch, Kontaktiere den Autor per e-mail: hpnuesch7@gmail.com
Kommentar verfassen