Henry Dunant (1828 – 1910)

Vorbilder sind „Lebensbilder“. Es sind Menschen, an denen wir uns orientieren können. Männer und Frauen, die uns inspirieren und ermutigen. Personen wie Du und ich: Durchschnittlich, z.T. erfolgreich und glücklich, manchmal niedergeschlagen und geplagt. Diese Lebensbilder geben uns Orientierung und zeigen uns Möglichkeiten. Sie öffnen neue Türen und erweitern unseren Horizont. 

Dies ist ein Artikel, einer 30 wöchigen Serie über bekannte und weniger bekannte Lebensbilder. Ich wünsche Dir viel Freude beim Lesen und freue mich immer über Kommentare und Rückmeldungen! Wenn Du keinen Beitrag verpassen willst, folge diesem Blog und Du wirst jeweils per E-Mail informiert. 

God bless you,

„Wacht aus Eurer Trägheit auf, aus Eurer schuldhaften Gleichgültigkeit, aus Euren nichtigen provinziellen streitereien, die häufig spitzfindig sind! Verpasst nicht die Gunst des Augenblicks und dieses günstige Jahr!“

Henry Dunant
Henry Dunant

Der Rotkreuzgründer Henry Dunant prägte das Antlitz der Welt wie kein anderer Schweizer. Neben dem Roten Kreuz gründete er den Schweizer CVJM und war Mitbegründer des CVJM- Weltbundes. Daneben half er die Schweizerische Evangelische Allianz ins Leben zu rufen, deren erster Sekretär er war.

Henry Dunant wurde 1828 in eine Genfer Kaufmannsfamilie hineingeboren. Schon früh nahm ihn seine Mutter in die Armutsgebiete in Genf mit, um ihm das Elend zu zeigen, das in den dunklen Gassen herrschte. Dunant:“Damals begriff ich zum ersten Mal, dass ein Einzelner angesichts von so viel Elend machtlos ist, und dass es alle zusammen braucht, um diese furchtbare Not zu beseitigen. 1852 gründete er in Genf zu diesem Zweck den „,Christlichen Verein junger Männer“ und half drei Jahre später bei der Gründung des CVJM-Weltbundes mit. Dunant „,Mein Herz glüht, und ich danke Gott für all das, was er in diesen Jahren getan hat.“ Auf einer Reise nach Italien erlebte er dann die Folgen der Schlacht bei Solverino. „Überall lagen Verwundete und Sterbende. ‚Tutti fratelli‘, ,Alle sind unsere Brüder‘ riefen die italienischen Frauen.“ Damals wuchs in ihm der Wunsch „freiwillige Hilfsgesellschaften“ zu gründen, um „,die Verwundeten in Kriegszeiten pflegen zu lassen.“

Er beschrieb seine Erlebnisse im Buch „Eine Erinnerung an Solferino“ und weibelte an den europäischen Höfen für seine Idee eines weltweiten humanitären Werkes. Er glaubte zutiefst, dass „die Utopie von heute die Realität von morgen“ ist. 1864 erreichte Dunant in der 1. Genfer Konvention im Beisein vieler Staaten, dass die Verwundeten in Kriegszeiten unabhängig von deren Nationalität gepflegt werden. Auf diese Weise erhielt die Idee von neutralen Hilfsgesellschaften in Kriegszeiten die Unterstützung der damaligen Weltmächte. Um die Schweiz als Ursprungsland der Idee zu würdigen, wurde als Erkennungszeichen die Schweizer Fahne in umgekehrten Farben ausgewählt. „Das Rote Kreuz“ wurde zur offiziellen Bezeichnung des weltweiten Hilfswerkes.

Henry Dunant wurde aber innerhalb des Roten Kreuzes schon bald zur unerwünschten Person als Folge eines gescheiterten Windmühleprojektes in Algerien, durch das auch andere Personen zu Schaden kamen. Dunant: „Es war ein grosser Fehler, mich damit zu beschäftigen. Ich bitte Gott und die Menschen voller Reue und Demut dafür um Verzeihung.“ Er wurde zu einer grossen Geldstrafe verurteilt. 1867 verliess er „ sein“ Werk und seine Heimat, um während 20 dunklen Jahren in Europa umherzuirren. Dunant: „Ich hatte grausam zu leiden unter den Folgen meiner Einfalt. Ich war plötzlich völlig mittellos. Oft war das Morgenessen meine einzige Mahlzeit… Nein, ich will mich nicht beklagen. Ich will im Gegenteil Gott danken, denn durch diese Trübsal ist mir mein Heiland köstlicher, teurer und gegenwärtiger geworden.“ Er erwähnt aber auch, wie sehr er durch Eifersucht und Neid sowie die „Feigheit der Pharisäer“ gelitten hätte. 1887 siedelte er ins Schweizerische Heiden, wo er bis zu seinem Tode 1910 wohnen blieb. Ein St.Galler Journalist entdeckt ihn dort und schreibt einen Artikel über den verschollenen Rotkreuzgründer. So wird er wieder an die Weltöffentlickkeit geholt. 1901 wird Henry Dunant der erste Friedensnobelpreis zugesprochen, Wie möchte er der Nachwelt in Erinnerung bleiben? Henry Dunant: „Als Jünger Jesu wie im ersten Jahrhundert und sonst nichts.“

Quelle: "30 kurze Lebensbilder" von Hanspeter Nüesch, Kontaktiere den Autor per e-mail: hpnuesch7(at)gmail.com

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