Manchmal merke ich nicht, dass ich etwas essen sollte. Dann fragt meine Frau: „Wieso bist du so gereizt? Hast du Hunger?“ Darum ist es nicht zu empfehlen, mit einem hungrigen Mann ein tiefes Gespräch zu führen. Mann bekommt dabei mit großer Wahrscheinlichkeit keine befriedigenden Antworten. Eher solche, die auf ein schnelles Ende des Gesprächs, mit anschließender Verpflegung hinzielen.
Auch sollte man nie einen hungrigen Mann den Wocheneinkauf machen lassen. Es wird dann eher ein Monatseinkauf, wobei der Anteil Fleischwaren deutlich überwiegen wird.
Das erinnert mich an Esau, einen hungrigen Mann aus der Bibel. Er hat in einem sehr hungrigen Zustand eine noch dümmere Entscheidung getroffen. Hunger ist die Meldung des Magens ans Hirn, dass wir Nahrung in Form von Kalorien brauchen, damit der Motor nicht abstellt. Hunger kann auch das Bedürfnis nach Anerkennung, Liebe, Erfolg, Macht, Geld, Adrenalin oder Sex sein. Egal nach was unsere Seele ‚hungert’;
wenn der seelische Magen sehr leer ist, sollten wir keine Entscheidungen treffen.
Oder wenigsten nur solche mit geringer Tragweite. Dies lehrt uns Esau: „Ich muss ja sowieso einmal sterben“, sagte Esau. „Was nützt mir da mein Erstgeburtsrecht?“ Jakob beharrte: „Gut, dann schwöre es mir zuerst.“ Da schwor Esau es ihm und verkaufte so alle seine Rechte als Erstgeborener an seinen jüngeren Bruder.“ 1. Mose 25,32&33 Jakob hätte keinen besseren Moment erwischen können, um mit seinem Bruder dieses „Geschäft“ abzuschließen. Der Profit Esaus war ein voller Magen. Der hält nicht lange hin, bald ist das ganze verdaut und ausgeschieden. Esau hat seine Zukunft für einen Linseneintopf verkauft! Ich schüttle den Kopf, wenn ich das lese.
Gleichzeitig merke ich, dass auch ich in der selben Gefahr bin: Dumme Entscheidungen zu treffen, wenn der Magen knurrt.
Zum Beispiel kommt mir der gestandene Mann in den Sinn: Er war ein Vorbild für Viele. Glücklich verheiratet, Kinder, erfolgreich. Sein Leben lang hat er ein geistliches Erbe aufgebaut und es dann für einen Linseneintopf „verkauft“. Er hat seiner langjährigen Liebe die Ehe gekündigt und alles verloren, was er sich mühsam aufgebaut hat. Er war hungrig und ist fremdgegangen. Eine sehr dumme Entscheidung mit massiven, negativen Auswirkungen.
Aus dem Beispiel Esaus lerne ich zwei Lektionen:
Es gibt Entscheidungen, die muss ich treffen, bevor ich hungrig werde!
Meine Seele wird nur bei Gott satt!
Wer eine Freundschaft mit Gott pflegt, mit ihm redet und sich Zeit nimmt, auf ihn zu hören, der wird weise Entscheidungen treffen. Und die Verbundenheit mit Gott wird ihm helfen, diese Entscheidungen auch in kritischen Situationen durchzuziehen.
Darum lass uns regelmäßig bei Gott den „geistlichen Magen“ füllen und die wichtigen Entscheidungen vor dem nächsten Hunger treffen!
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